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Am Institut werden anwendungsbezogene drittmittelgeförderte Forschungsprojekte zum Verhältnis von Wirtschaft, Verwaltung, Recht und Geschlecht durchgeführt. Einzelne Mitglieder sind als Sachverständige in unterschiedlichen Fachkommissionen beratend aktiv. Hier ein Überblick erfolgreich abgeschlossener Vorhaben.

 

 

 

 

 

 


Arbeitsbedingungen in der Gebäudereinigung in öffentlichen Gebäuden. Vergaberichtlinien als wirksames Instrument zur Sicherung arbeits- und tarifrechtlicher Standards?

Projektleitung: Claudia Gather, Ute Gerhard, Bundesvorstand der IG BAU
Projektmitarbeit: Lena Schürmann
Förderung: Hans-Böckler-Stiftung
Laufzeit: Februar 2003 bis Augsut 2004

Das expandierende Reinigungsgewerbe gilt als Vorreiter der Flexibilisierung von Arbeitszeiten und der Deregulierung von Beschäftigungsverhältnissen. Die Entwicklung dieser Branche war in den letzten 20 Jahren vorwiegend durch betriebwirtschaftliche Überlegungen geprägt und hat zunehmend zur Prekarisierung von (Frauen-) Arbeitsplätzen geführt. Das Projekt hat sich mit den Arbeitsbedingungen in der Gebäudeinnenreinigung, insbesondere in öffentlichen Gebäuden befasst und der Frage, wie mit dem Instrument der “Vergaberichtlinien” gewährleistet werden kann, dass tarifvertragliche und gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden.

Das Forschungsprojekt hat mit dem Forschungsprojekt Prokon-Kommunen im Wettbewerb am KWI der Universität Potsdam kooperiert. Die Ergebnisse des Projektes wurden im VSA-Verlag veröffentlicht:

"Claudia Gather, Ute Gerhard, Heidi Schroth, Lena Schürmann: Vergeben und Vergessen? Gebäudereinigung im Spannungsfeld zwischen kommunalen Diensten und Privatisierung. Hamburg: VSA 2005" ist auf unseren Seiten als E-Book erhältlich.


Arbeitslose ohne Leistungsansprüche: Analyse von Hintergründen, sozialer Situation und der Dynamik im Lebenslauf

Projektleitung: Sigrid Betzelt
Projektmitarbeit: Mareike Ebach
Förderung: Hans-Böckler-Stiftung, Zukunft des Wohlfahrtstaates
Laufzeit: Oktober 2014 bis September 2016

Das Projekt zielte auf die empirische Untersuchung der Gruppe der Nichtleistungsbeziehenden, also Arbeitsloser, die weder Anspruch auf Arbeitslosengeld I nach Sozialgesetzbuch III (SGB III), noch auf Grundsicherungsleistungen nach SGB II haben. Aktuell sind dies in Deutschland fast eine Viertelmillion Menschen oder ein Viertel aller SGB III-Arbeitslosen, darunter besonders viele ältere Frauen.

Die Problematik Arbeitsloser ohne Leistungsbezug ist nicht völlig neu, hat sich aber mit den Hartz-Reformen verschärft. Sie ergab sich vor ‚Hartz IV’, wenn Personen aufgrund diskontinuierlicher Erwerbsbiografien keine Ansprüche in der Arbeitslosenversicherung aufbauen konnten und sie mangels Bedürftigkeit auch keine Arbeitslosen- oder Sozialhilfe erhielten. Mit den Hartz-Reformen gingen der Wegfall der Arbeitslosenhilfe, verengte Zugangsbedingungen für Versicherungsleistungen und die vollständige Anrechnung von Partnereinkommen bei der Bedürftigkeitsprüfung für Arbeitslosengeld II einher. Dies hatte zur Folge, dass besonders für Personen in Paar-Haushalten (und hier vor allem für Frauen) der Zugang zu Sozialleistungen und sozialer Absicherung erschwert wurde. Zudem entstanden zwischen SGB II und SGB III neue Schnittstellenprobleme. Die Zuordnung zu den Rechtskreisen variiert je nach materieller Lage des Haushalts, insbesondere dem Erwerbsstatus des Partners/der Partnerin.

Zunächst zielte das Projekt auf eine systematische Aufarbeitung der komplexen Hintergründe der Entstehung von Arbeitslosigkeit ohne Leistungsanspruch: Welche Varianten der Arbeitslosigkeit ohne Leistungsanspruch gibt es, welche Rolle spielen verschiedene Einkommensarten einschließlich Sozialtransfers, Rentenansprüchen sowie von Vermögen wie selbst genutztem Wohnraum für die sozialrechtliche Nichthilfebedürftigkeit nach SGB II? Auf dieser Basis wird das Phänomen Nichtleistungsbezug in seiner Vielfalt und Dynamik (Übergänge aus Nicht-/Erwerbsstatus) unter Einbezug der privaten Haushaltskontexte untersucht. Wie häufig und welcher Art sind Zu- und Abgänge in / aus dem Status Nichtleistungsbezug? Wohin finden diese Statusübergänge statt und welche Einflussgrößen gibt es? Gibt es typische Erwerbsverlaufsmuster? Wie wird der Status und seine Entstehung sowie die Aktivierungspraxis der Bundesagentur von den Personen subjektiv erlebt und welche individuellen Handlungsstrategien finden sich?

Das Projekt verfolgte ein mixed-methods design quantitativer und qualitativer Methoden:
1. Auf Basis des Haushalts-Panels PASS des IAB Nürnberg wurden komplexe, detaillierte Quer- und Längsschnittanalysen der Gruppe der Nichtleistungsbeziehenden der Wellen 2006-12 und ihres Haushaltskontexts durchgeführt (gepoolte Querschnittanalysen; deskriptive Sequenzanalysen der Erwerbsverläufe; multivariate Panelanalysen sowie Ereignisanalysen der Statusübergänge).
2. Biografische, problemzentrierte Interviews mit Nichtleistungsbeziehenden (NLB) zielten auf ein tieferes Verständnis der individuellen Hintergründe des Nichtleistungsbezugs, der Erwerbsverläufe und (Paar-)Konstellationen im Haushaltskontext und der Handlungsstrategien. Dabei diente die Typisierung von NLB auf Basis der quantitativen und der institutionellen Analysen als Grundlage für die Samplebildung. Ergänzend wurden Expert/inn/engespräche mit relevanten AkteurInnen im Feld geführt.

Informationen zu den Projektergebnissen werden bald vorgstellt.


Beschäftigung und Geschlechtergleichheit

Projektverantwortlich: Andrea-Hilla Carl, Friederike Maier
Förderung: Europäische Kommission 
Laufzeit: 2009-2011

In diesem Forschungsprojekt, das gemeinsam von 30 Wissenschaftlerinnen aus allen EU-Mitgliedsländern unter Leitung von Prof. Francesca Bettio (Universität Rom und Fondazione Giacomo Brodolini, Rom) durchgeführt wird, werden die realen beschäftigungspolitischen Entwicklungen und politischen Schwerpunkte der EU und der Mitgliedsländer analysiert. Die institutionellen Rahmungen der Beschäftigungssysteme werden dabei genauso analysiert wie die Umsetzung geschlechtsspezifischer Ansätze in den verschiedenen Politikfeldern. Darüber hinaus analysiert die Gruppe die bisher verwendeten Indikatoren und Verfahren der Gleichstellungs- und gender mainstreaming Politik.

Ergebnisse aus der Projektarbeit des Netzwerkes stehen nachfolgend zum Download zur Verfügung: Gender Equality, Employment Policies and the Crisis in EU Member States.


Europäische Beschäftigungsstrategie und Gender Mainstreaming

Projektverantwortlich: Friederike Maier

In diesem Forschungsprojekt, das gemeinsam von 30 Wissenschaftlerinnen aus allen EU-Mitgliedsländern einschließlich Bulgarien, Island, Liechtenstein, Norwegen und Rumänien unter Leitung von Prof. Jill Rubery (UMIST, University of Manchester) durchgeführt wurde, werden die beschäftigungspolitischen Programme der EU und der Mitgliedsländer analysiert, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Umsetzung geschlechtsspezifischer Ansätze in den verschiedenen Politikfeldern lag. Darüber hinaus analysiert die Gruppe die bisher verwendeten Indikatoren und Verfahren. Die Ergebnisse der Arbeiten sind hier verfügbar.


Bloß keine Schulden? – Geschlechterdifferenzen in der Gründungsfinanzierung

Projektleitung: Claudia Gather
Mitarbeiter_innen: Ingrid Biermann, Lena Schürmann, Susan Ulbricht, Heinz Zipprian
Wissenschaftlicher Kooperationspartner: Heiner Brockmann, Beuth Hochschule für Technik Berlin
Förderung: IFAF - Institut für angewandte Forschung Berlin e.V.
Laufzeit: September 2010 bis Dezember 2011

Im Hinblick auf die Steigerung des wirtschaftlichen Potentials von Frauen in der Selbstständigkeit wird untersucht, ob die bestehenden Kreditangebote und Instrumente der Gründungsförderung eine bedarfs- wie geschlechtergerechte Finanzierung von Existenzgründungen ermöglichen.

Die Forschungslage verzeichnet im Bereich der wirtschaftlichen Selbstständigkeit deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen machen sich seltener selbstständig als Männer, sie starten ihre Unternehmen durchschnittlich kleiner, ihre Betriebe weisen geringere Umsätze und ein geringeres Wachstum auf; selbstständige Frauen erzielen ein geringeres Einkommen als selbstständige Männer.

Wesentlich für die Erfolgschancen eines jungen Unternehmens ist die Startphase, insbesondere die Ausstattung mit Startkapital. Weil das Finanzierungshandeln von Gründer/innen bislang wenig erforscht wurde, stellt das Forschungsprojekt die Kapitalausstattung bei der Gründung in den Mittelpunkt der Untersuchung.

Projektpartner_innen:


ChancenBildung

Projektleitung: Friederike Maier
Projektmitarbeit: Christiane Krämer
Förderung: Berliner Programm zur Förderung von Frauen und Lehre (BCP)
Laufzeit: Januar 2013 bis Dezember 2015

Das Projekt ChancenBildung analysiert strukturelle Barrieren und spezifische Hindernisse für Frauen mit Migrationshintergrund beim Hochschulzugang und im Studium und zeigt Wege zur Erhöhung der Chancengleichheit für diese an den Hochschulen unterrepräsentierte Gruppe auf.

Anhand der Forschungsergebnisse werden Angebote für die Übergänge zwischen Schule und Hochschule sowie Studium und weiterführendem Studium bzw. Arbeitsmarkt konzipiert, die sowohl zur Erhöhung der Anteile und Erfolgschancen, wie auch zur Integration der Kompetenzen, Interessen und Bedarfe dieser Gruppe in ein erweitertes Studien- und Lehrangebot und die formalen Kriterien der Hochschule führen sollen.

Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu aktuellen Fragen der Geschlechterforschung an der Schnittstelle zu Hochschul- und Bildungsforschung und zur gender- und diversitysensiblen Gestaltung von Studium und Lehre.


Diskriminierungsfreie Hochschule

Projektleitung: Friederike Maier
Projektmitarbeit: Christiane Krämer
Förderung: Programmlinie 8 der Ausbildungsoffensive Masterplan
Laufzeit: Februar 2011 bis Januar 2013

Die Machbarkeitsstudie "Diskriminierungsfreie Hochschule" hatte zum Ziel, eine empirische Grundlage zu schaffen, um die Diskriminierung von Studierenden wegen der ethnischen Herkunft und/oder des Geschlechts messbar zu machen und auf Hochschulebene zu verringern. Hierzu wurden die an der HWR Berlin vorhandenen Daten und Statistiken für die Felder Hochschulzugang und Studium auf ihre Verwendbarkeit geprüft und ausgewertet sowie Datenlücken und weiterer Forschungsbedarf identifiziert. Formale Kriterien beim Hochschulzugang und weitere entscheidende Faktoren für die Aufnahme des Studiums, Studienverlauf und den Studienerfolg wurden auf ihre Diskriminierungspotenziale hin untersucht.

Im Projektbericht werden die Ergebnisse präsentiert und unter Aspekten des Datenschutzes, des Arbeitsaufwandes und Erkenntnisgewinns Empfehlungen zur zukünftigen Datenerhebung- und auswertung und den Regel- und Bewertungssystemen der verschiedenen Hochschulfelder gegeben und für die jeweiligen Organisationsbereiche diskutiert. Die HWR Berlin ist im Rahmen des Projektes und weiterer Aktivitäten Partnerhochschule im Prognos-Projekt "Diskriminierungsfreie Hochschule - Mit Vielfalt Wissen schaffen" der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.


DIVTEC: Gestaltbare Technologien & Diversity im Berliner KMU-Sektor

Projektleitung: Heike Wiesner
Projektmitarbeit: Ina Tripp, Antje Ducki
Förderung: IFAF - Institut für angewandte Forschung Berlin e.V.
Laufzeit: Januar 2011 bis Oktober 2012

Das Forschungsvorhaben bezieht sich auf die Bedeutung von Diversity Management und die Unterstützung von Web 2.0-Applikationen in Berliner kleinen und mittelständischen Unternehmen (nachstehend auch KMU) zur Sicherung des Fachkräftebedarfs insbesondere im MINT-Bereich.

Ziel des Projektes DIVTEC ist es, gezielte Maßnahmen und Strategien zur Gewinnung und Bindung von hochqualifizierten Fachkräften unter der besonderen Berücksichtigung der Kategorie Alter, Geschlecht und kulturellem Hintergrund in Berliner KMU zu entwickeln und umzusetzen. Neben (inner-) betrieblichen Strategien sollen Gestaltungspotenziale interaktiver Medien (insbesondere Web 2.0-Applikationen) unter dem Aspekt der diversity-orientierten Mitarbeiter/innenrekrutierung und Mitarbeiter/innenbindung eruiert, erprobt und etabliert werden.

Folgende Forschungsfragen stehen im Zentrum der Betrachtung:

  • Wie wird die Bedeutung von Diversity Management im MINT-Bereich des Berliner KMU-Sektors wahrgenommen und eingeschätzt?
  • Wie gestaltet sich die personelle Zusammensetzung in KMU, d.h. welche Bedeutung haben die drei Kategorien „Frauen“, „Alter“ und „Migrationshintergrund“? Bestehen vor diesem Hintergrund Unterschiede in den Unternehmensgrößen?
  • Was sind für unterschiedliche Beschäftigungsgruppen relevante Bindungsfaktoren?
  • Wie lässt sich durch das Zusammenspiel von Diversity-Strategien und gestaltbaren Technologien (insbesondere auf der Grundlage von Web 2.0 Applikationen) der drohende Fachkräftemangel in den Branchen IKT und Ingenieurwissenschaften im Berliner KMU-Sektor begegnen?

Als Ergebnis soll ein diversity-orientiertes, partizipativ entwickeltes Fachkräfteportal hervorgehen, das nachhaltig die KMU-Landschaft im Berliner Raum bereichern soll. 


ERASMUS+ Projekt "EqualDigiTalent"

Projektleitung: Universität Liechtenstein
Projektmitarbeit: Prof. Dr. Jan vom Brocke, Dr. oec. Barbara Eisenbart, Dr. Sonja Lippe, Prof. Dr. Heike Wiesner, Prof. Dr. Matthias Tomenendal, Prof. Dr. Johannes Kirch, Prof.Dr. Andrea Grisold, Mag.a Margit Appel und Mag.a Gerlinde Schein
Laufzeit: September 2016 bis August 2019

Das ERASMUS+ Projekt "EqualDigiTalent" wurde von vier internationalen Projektpartner*innen aus Liechtenstein, Österreich und Deutschland von September 2016 bis August 2019 in enger Kooperation durchgeführt: Universität Liechtenstein (Projektleitung), Wirtschaftsuniversität Wien, Katholische Sozialakademie Österreichs sowie Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.

Mehr Informationen finden Sie hier.


Der Erfolg selbstständiger Frauen – Gründungsverläufe zwischen Familie und Ökonomie

Projektleitung: Claudia Gather
Projektmitarbeit: Ingrid Biermann, Lena Schürmann, Susan Ulbricht, Heinz Zipprian
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Laufzeit: September 2011 bis März 2014

Seit den 1980er Jahren verzeichnet der Anteil von Frauen an Gründungen einen deutlichen Zuwachs. Gemessen an objektiven Erfolgsmaßstäben wie Umsatz, Wachstum, Anzahl der Beschäftigten, sind Gründungen von Männern aber erfolgreicher als Frauengründungen. Das Projekt arbeitet mit einem erweiterten Erfolgsbegriff und untersucht Gründungen in der Lebenslaufperspektive. Es setzt Erfolg und Erfolgswahrnehmung ins Verhältnis zum vorherigen Erwerbsverlauf, zur Branchensituation sowie zur familiären Eingebundenheit. Untersucht werden die Ressourcen und Restriktionen von Gründungen durch Frauen und von Männern als Vergleichsgruppe. 

Vor dem Hintergrund marktbezogener Bedingungen, familiärer Strukturen und staatlicher Rahmenvorgaben will das Forschungsprojekt Typologien von Gründungsverläufen identifizieren. Es will den Blick auf Erwerbsentwürfe richten, die nicht dem klassischen Modell der (männlichen) Selbstständigkeit entsprechen, aber gleichwohl Chancen eröffnen, Gründungen zum objektiven Erfolg zu führen.

Mehr Infos hier.


FapP – Berliner Forum ambulanter privater Pflegedienste – Unternehmerische Akteure im Gesundheitssektor zwischen Wirtschaftlichkeit und guter Pflege

Teil-Projektleitung: Claudia Gather
Projektmitarbeit: Lena Schürmann (ASH), Susan Ulbricht, Heinz Zipprian
Kooperationspartner_innen: AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG), Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), WeiberWirtschaft eG
Förderung: Institut für angewandte Forschung (IFAF Berlin)
Laufzeit: Juli 2015 bis Juni 2017

Bundesweit werden ca. 600 000 pflegebedürftige Menschen in ihrer häuslichen Umgebung von am­bulanten Pflegediensten betreut (Stand 2013). Über 12 000 Pflegedienste, von denen sich knapp zwei Drittel in privater Hand befinden, sind dafür täglich im Einsatz. Mehr als die Hälfte der privaten Dienst­anbieter sind Kleinbetriebe mit maximal zehn Beschäftigten. Während Forschung und politischer Dis­kurs sich vor allem mit den politisch eminenten Fragen zu Pflegequalität und -finanzierung befassen, ist über diesen Bereich privater Pflegedienste nur wenig bekannt. Zwar kann man vermuten, dass die starke Orientierung am Fürsorge-Ethos ganzheitlicher Pflege nicht selten mit den Anforderungen einer kostendeckenden Unternehmensführung in Konflikt gerät, gleichwohl ist das empirisch fundierte Wissen über Unternehmensstrukturen, Geschäftsstrategien und Marktchancen begrenzt.

Das Projekt sollte zur grundlegenden Verbesserung des Wissens über den privaten ambulanten Pfle­gebereich und seine strukturellen Probleme beitragen. Im Zentrum stand deshalb die Frage, welche betrieblichen Strategien sich angesichts der komplexen Anforderungsstruktur als gleichermaßen ethisch und wirtschaftlich erfolgreich erweisen. Die Arbeiten konzentrierten sich auf Berlin als bevölke­rungsreiche großstädtische Region, zumal hier der Anteil der privaten Unternehmen an allen ambu­lanten Pflegediensten mit 75,4 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt (63,9 %) liegt.

In Form einer Mehrebenenanalyse waren im Anschluss an eine Vorbereitungsphase folgende Untersuchungsschritte geplant:

  • Sekundäranalyse verfügbarer quantitativer Daten
  • vier exemplarische Betriebsfallstudien
  • Durchführung und Auswertung von ca. zehn feldbezogenen „Experteninterviews“
  • Gruppendiskussion mit Beschäftigten privater Dienstanbieter (zur Erfassung und Auswertung der Mitarbeiterperspektive)
  • Online-Erhebung im Berliner Raum
  • Bild- und Dokumentenanalyse von Internetauftritten

Neben der Publikation der Forschungsergebnisse zielte das Projekt darauf ab, ein landesweites Forum für ambulante private Pflegedienste einzurichten, um dort mit den relevanten Akteuren die Besonderhei­ten und Probleme kleiner privater Pflegedienste zu erörtern und gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die zur Verbesserung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Unternehmen beitragen und damit indirekt auch die Qualität der Pflege sichern. Anknüpfend an die Identifizierung von verallgemeinerbaren Best Practice-Beispielen, sollten Beratungsmodule entwickelt werden, die den branchenspe­zifischen Betriebs- und Arbeitsstrukturen angemessen sind.

Weitere Informationen auch zu Projektergebnissen siehe FapP.


Fe|male SchülerInnen gestalten technologieunterstützte Lernszenarien

Projektleitung: Heike Wiesner
Kooperatonspartner_in: Donau-Universität Krems
Förderung: Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Österreich

Das Forschungsvorhaben stellt Web-2.0-Technologien in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Diese werden unter dem Aspekt Gender sowie auf ihre didaktischen Einsatzmöglichkeiten im Rahmen eines gendersensiblen schulischen Unterrichts hin analysiert. fe|male setzt in der Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellungen bei der Lebenswelt von Jugendlichen an und bezieht diese von Beginn an über in den Partnerschulen durchgeführte Schulprojekte in den gesamten Forschungsprozess bis hin zur Verwertung der Ergebnisse ein.

Durch die Konzentration auf Technologien, die als ein passage point für Mädchen dienen können, durch die Fokussierung auf eine gendersensible Gestaltung der Workshops und Lehrangebote sowie durch die gezielte Evaluierung der Angebote aus der Genderperspektive wird das Interesse von SchülerInnen für Technik und das Verständnis für technische Systeme auf unterschiedlichen Ebenen gefördert.

Neben der Partizipation im Forschungsprozess steht die Befähigung der SchülerInnen, ihre im Forschungsprozess erworbenen Kenntnisse weiterzugeben, im Fokus des Projekts. Weiterhin wird der Ansatz der Forschungskooperation zwischen den beteiligten Partnerschulen und (Fach)hochschulen prozessbegleitend formativ evaluiert. 


Flexible Arbeitsmodelle für Führungskräfte - Forschungskooperation und Netzwerktätigkeit im Dialog von Wissenschaft und Praxis

Teil-Projektleitung: Monika Huesmann
Kooperationspartner_in: EAF Berlin | Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.
Projektmitarbeit: Marc Gärtner
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung: Frauen an die Spitze
Laufzeit: Mai 2015 bis Juni 2016

Der Stand der Wissenschaft zum Thema wurde aus verschiedenen Fachgebieten wie Gender Studies, der BWL und VWL zusammengetragen und aufgearbeitet. Auf dieser Basis wurde ein auf die unternehmerische bzw. organisationale Praxis angepasster Wissenschafts-Praxis-Transfer erarbeitet.

Im Rahmen von Workshops mit Führungskräften aus Unternehmen und Forschungsorganisationen wurde der Stand der Erkenntnisse über Erfolgsfaktoren und Risiken, Chancen und Probleme von flexiblen Arbeitszeitmodellen ermittelt. Im Dialog wurden Erfahrungen und Kenntnisse aus der Praxis systematisch zusammengetragen, wobei die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis durch die gemeinsame Durchführung der Workshops mit Expert/innen der EAF und der HWR gewährleistet war. Die Auswertung der Workshops erfolgtein einem geregelten Feedback-Prozess, so dass auch hier die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis nachhaltig gewährleistet war.

Aus diesen Erkenntnissen wurden Fachpublikationen und Vorträge erstellt, so dass das Thema in der wissenschaftlichen Diskussion präsenter werden kann. Auf der einen Seite können die Projekterkenntnisse die Fachdebatte im Rahmen des Diversity Management bereichern, da hier gerade die Verschränkung der Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis mit wissenschaftlichen Analysen von Interesse sind. Auf deranderen Seite werden Flexibilisierungsmodelle in der BWL sowohl im Rahmen von strategischen Herausforderungen wie demografischem Wandel und Fachkräftemangel als auch im Rahmen eines zukunftsorientierten Personalmanagements in Bezug auf Wertewandel und Internationalisierung von Arbeitskräften diskutiert und bewertet.

Fachkonferenz: "Flexibles Arbeiten in Führung" am 17. März 2016 in der Kalkscheune in Berlin.
Werkstattgespräch: "Flexible Arbeitsmodelle in Führung - ein Silberstreif am Horizont?" am 22. November 2018 an der HWR Berlin veranstaltet vom Harriet Taylor Mill-Institut.


Frauen in Aufsichtsräten

Projektleitung: Friederike Maier
Projektdurchführung: Andrea-Hilla Carl, Karin Reichel
Förderung: Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen (BCP)
Laufzeit Projekt und Umsetzung Weiterbildung: Juni 2012 bis Dezember 2017

Eine möglichst vielfältige Zusammensetzung der Aufsichtsräte gilt neben der richtigen Qualifikation der MandatsträgerInnen und der Beschränkung der Mandate als Baustein für eine möglichst effektive Arbeit. In Deutschland besteht noch in allen Bereichen erheblicher Nachholbedarf.Trotz freiwilliger Selbstverpflichtung und zahlreicher Maßnahmen zur Frauenförderung liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der börsennotierten Unternehmen (DAX, MDAX, SDAX und TecDAX) nach den Zahlen des Women-on-Board-Indexes (FidAR e.V. 2012) bei 14% – davon sind 8% Arbeitnehmervertreterinnen und 6% Vertreterinnen der Anteilseignerseite.

Das oft gehörte Argument, es gäbe zu wenige für diese Funktionen qualifizierte Frauen, soll mit dem maßgeschneiderten Weiterbildungsprogramm entkräftet werden. Es soll aber keinesfalls signalisiert werden, dass nur Frauen eine entsprechende Qualifizierung benötigen. Die Regierungskommission für gute Unternehmensführung (Deutscher Corporate Governance Kodex) hat bereits 2010 – auch vor dem Hintergrund vieler Bilanz- und Korruptionsskandale – eine Empfehlung zur Weiterbildung für alle ausgesprochen, die Mandatsträger_innen sind oder werden wollen. Frauen werden von den Anbietern einschlägiger Qualifizierungsangebote aber bisher nicht als Zielgruppe betrachtet – diese (Markt-)Lücke soll geschlossen werden.

Bis Ende 2015 wurde ein Weiterbildungsprogramm für Frauen, die bereits in Aufsichtsräten tätig sind oder die ein solches Mandat übernehmen wollen, entwickelt und zwei Mal mit Förderung durch das BCP erprobt. Die Weiterbildung vermittelt fundierte theoretische und praxisbezogene Inhalte für eine Positon in einem Aufsichtsgremium. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den strategischen Kompetenzen, damit sich Frauen zunächst in den Nominierungs- und später in den Entscheidungsprozessen gleichberechtigt durchsetzen können. Zielgruppe sind sowohl (potentielle) Mandatsträgerinnen aus dem privaten und dem öffentlichen Sektor sowie Vertreterinnen der Anteilseigner_innen und der Arbeitnehmer_innen. Neben sechs inhaltlichen Wochenendmodulen (Freitagnachmittag/-abend sowie ganztätig am Samstag) dient ein flankierendes Coachingangebot der Entwicklung einer jeweils maßgeschneiderten individuellen Strategie zur Erreichung der persönlichen Ziele.

Die Weiterbildung wird nach 2014, 2015, 2016 und 2017 - aber auch in 2018 ab Juni fortlaufend wieder angeboten. Sie findet nun in der Verantwortung der BPS - Berlin Professional School der HWR Berlin statt.

Durchführung der Weiterbildung:
BPS - Berlin Professional School der HWR Berlin - Ansprechpartnerin: Dr. Philine Erfurt-Sandhu

Kooperationspartner:
Harriet Taylor Mill-Institut der HWR Berlin - Ansprechpartnerin: Dr. Andrea-Hilla Carl

Siehe auch Homepage der Weiterbildung und weiterführende Informationen zum Thema.


Verankerung von Genderaspekten in der Lehre

Projektleitung: Friederike Maier
Projektmitarbeit: Christiane Krämer
Förderung: Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre
Laufzeit: Oktober 2008 bis Oktober 2011

Um neben dem bestehenden Lehrangebot an der HWR Berlin Genderaspekte in die Fachinhalte zu integrieren, wurde 2008 das Projekt zur Verankerung von Genderaspekten in die Lehre gestartet.

In Zusammenarbeit mit Lehrenden und einer Arbeitsgruppe wurden ausgewählte Fachgebiete gescreent und entsprechende Genderthemen für die Lehre vorgestellt. Über einen Expertinnenpool hatten Lehrende die Möglichkeit, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Unternehmenspraxis zu Gastvorträgen (z.B. Gender Budgeting, Senatsverwaltung) in ihre Lehrveranstaltung einzuladen. Im Rahmen verschiedener Workshops und einem abschließenden fach- und  hochschulübergreifenden Symposium an der HWR Berlin konnten sich interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Gender in der Lehre austauschen und fortbilden.

Ergebnisse des Workshops und des Symposiums finden Sie unter Workshops und Gastvorträge, und dort "Im Mainstream angekommen? Gender in der Lehre an den Berliner (Fach-)Hochschulen". Das im Januar 2016 erschienene Discussion Paper "Im Mainstream angekommen? Gender im Wissenschaftsbetrieb" von Christiane Krämer refelektiert und diskutiert die Ergebnisse des Projektes. 


Genderkompetenz für Hochschulräte (GeKo HR) – Durchsetzung von Chancengerechtigkeit für Frauen an Hochschulen durch Kompetenzentwicklung für Hochschulräte

Projektleitung: Marianne Egger de Campo
Projektdurchführung: Karin Hildebrandt, Jochen Geppert
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Laufzeit: Juli 2015 bis Juni 2016

Das Projekt GeKo HR zielte darauf ab, Mitglieder von Hochschulräten als Akteure für den gleichstellungsorientierten Wandel an Hochschulen zu gewinnen. Trotz großer Unterschiede bei den Kompetenzen und den Aufgabenbereichen in den einzelnen Ländern, kommt dem Gremium Hochschulrat/Kuratorium aufgrund seines Einflusses auf strategische Entscheidungen der Hochschule große Bedeutung für die Entwicklung der Chancengerechtigkeit von Frauen an Hochschulen zu. Bisher ist dieses relativ neue Leitungsgremium in Hochschulen als Akteur und Multiplikator von Gleichstellungspolitik vernachlässigt worden. Das Projekt organisierte erstmalig ein eintägiges Vernetzungs- und  Kompetenzbildungstreffen zum Thema Gender-Kompetenz für Hochschulräte an der HWR Berlin. Die Gender-Kompetenz wurde durch eine praxisorientierte und zielgruppenspezifische Aufbereitung und Vermittlung von Gleichstellungswissen zu einzelnen, ausgewählten Aufgabenbereichen von Hochschulräten, wie z.B. bei der Beteiligung an Struktur- und Entwicklungsplänen vermittelt.

Bei der derzeit bestehenden Austauschplattform für Hochschulräte - dem Forum Hochschulräte des Stifterverbandes - spielen Gender-Aspekte kaum eine Rolle. Aus diesem Grund füllte das Projekt eine bestehende Lücke, in dem es Hochschulräte (externe, interne) im Bereich Gleichstellung fit machte. Hochschulräte werden damit zu kompetenten Partnern und Partnerinnen bei der Durchsetzung von Chancengerechtigkeit an Hochschulen.

Nach Abschluss des Vorhabens wurden eine Handreichung und  „fact sheets” an die Vorsitzenden der Hochschulräte aller Hochschulen in allen Bundesländern zur Verteilung an die Mitglieder der Hochschulräte versendet.

Außerdem wurden die Präsidentinnen bzw. Präsidenten (Rektorinnen, Rektoren) der Hochschulen per Mail über das durchgeführte Vorhaben und die dabei entwickelten Produkte informiert und gebeten, entsprechende Informationskanäle ihrer Hochschule, wie z.B. Hochschulzeitungen oder Newsletter zur Verbreitung der Informationen zu nutzen. Dafür wurden Textbausteine geliefert, die die Grundinformationen und Ergebnisse des Vorhabens darstellen und von den Hochschulen zeitsparend zur Darstellung eigener Aktivitäten genutzt, aber auch verändert werden können.

Zusätzlich wurden die Zentralen Gleichstellungsbeauftragten der Hochschulen als wichtige Gleichstellungsakteurinnen per Mail über das durchgeführte Vorhaben informiert und um Mithilfe bei der Verbreitung der Produkte gebeten, z.B. durch einen Hinweis auf die „fact sheets” auf den Seiten der Gleichstellungsbeauftragten sowie über eine Informationsemail. Zudem wurden für Verbreitung der Ergebnisse des Projekts GeKo HR auch die Informationskanäle des Forums Hochschulräte des Stifterverbandes genutzt.

Weitere Informationen auch zu den Ergebnissen siehe Homepage des Projektes.


Geschlechterstereotype als Ursache persistenter Geschlechterdisparitäten - Potenziale der Familien- und Arbeitsmarktpolitik zur Durchsetzung von Chancengleichheit

Teil-Projektleitung: Miriam Beblo
Projektmitarbeit: Denis Beninger
Verbundprojektpartner_in: Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung & Europäischer Regionalfond
Laufzeit: Oktober 2011 bis September 2013

Das Verbundvorhaben „Geschlechterstereotype als Ursache persistenter Geschlechterdisparitäten“ der Stiftung Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (EUV) und der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin widmet sich der Forschungsfrage, welchen Einfluss Geschlechterstereotype auf das Entscheidungsverhalten von Frauen und Männern in Ost- und Westdeutschland haben und wie sie damit zum Erhalt von Geschlechterdisparitäten beitragen. Mit einem innovativen Methodenmix sollen neue Einblicke in die Hintergründe der Berufsentscheidungen und Karriereentwicklungen von Frauen in Ost und West gegeben und politische Handlungsoptionen für die Verwirklichung von Chancengleichheit aufgezeigt werden.

Innerhalb eines vierstufigen Analyseansatzes leitet die HWR Berlin die quantitativen Arbeitspakete an, bestehend aus Online-Experimenten zum Einfluss von Geschlechterstereotypen auf individuelle Entscheidungen und einer ökonometrische Analyse mit Daten des Sozio-ökonomischen Panels, welche die längerfristige Entwicklung individueller Einstellungen bezüglich Frauenerwerbstätigkeit und staatlicher gegenüber privater Verantwortung für Kindererziehung in Ost- und Westdeutschland beleuchtet.

Form einer gemeinsamen Ergebnisrückkopplung mit Wissenschaft und Politik sollen die Forschungsergebnisse aus allen Analyseschritten insbesondere in Bezug auf den Aspekt Gleichstellung vor dem Hintergrund familien- und arbeitsmarktpolitischer Rahmenbedingungen diskutiert werden. Zum Ende der Projektlaufzeit wird hierzu eine Abschlusskonferenz veranstaltet. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Analysen sollen außerdem in drei Diskussionspapiere sowie in Beiträge für Fachkonferenzen einfließen. Langfristig sollen daraus Publikationen in international anerkannten und referierten Fachzeitschriften entstehen. Weitere praktische Verwertungsmöglichkeiten sehen wir in der durch das Forschungsprojekt generierten breiteren empirischen Basis für die Integration von Gender-Aspekten in der Lehre.

Das Projekt wurde im September 2013 in Form einer Tagung vorgestellt: Tagungsdokumentation als Download
Weitere Informationen zur Tagung finden Sie hier.


Geschlechterungleichheiten im Betrieb. Arbeit, Entlohnung und Gleichstellung in der Privatwirtschaft (GIB)

Projektbeteiligte: Juliane Achatz, Prof. Dr. Miriam Beblo, Prof. Dr. Silke Bothfeld, Tatjana Fuchs, Dr. Hermann Gartner, Prof. Dr. Stefan Höyng, Sebastian Hübers, Dr. Susanne Kohaut, Dr. Christina Klenner, Prof. Dr. Gertraude Krell, Dr. Manuela Maschke, Sophie Rouault, Dr. Karin Tondorf, Dr. Elke Wiechmann, Prof. Dr. Elke Wolf, Dr. Astrid Ziegler 
Förderung: Hans-Böckler-Stiftung 
Laufzeit: Januar 2007 bis Juli 2009

Das Projekt ,Geschlechterungleichheiten im Betrieb. Arbeit, Entlohnung und Gleichstellung in der Privatwirtschaft' geht der Frage nach, unter welchen betrieblichen Voraussetzungen sich ungleiche bzw. stärker angeglichene Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für Frauen umsetzen. Gefragt wird nach betrieblichen Strukturen, Praxen und Arrangements, die Differenzierungen und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zur Folge haben oder auch Angleichungsprozesse fördern.

Siehe auch Hans Böckler Stiftung.


Ökonomische Eigenständigkeit von Frauen und Männern fördern - durch Einsatz von Gleichbehandlungs-Check (gb-check)

Teil-Projektleitung: Friederike Maier
Projektdurchführung am HTMI: Andrea-Hilla Carl, Andrea Jochmann-Döll, Karin Tondorf
Kooperationspartnerin: Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Förderung: EU Kommission, GD für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung
Laufzeit: Januar 2016 bis August 2017

Im Projekt „Ökonomische Eigenständigkeit von Frauen und Männern fördern – durch Einsatz von Gleichbehandlungs-Check (gb-check)“ lag der Fokus auf diskriminierungsfreien Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer. Geschlechtsspezifische Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen haben großen Einfluss auf die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen und die Praxis zeigt: viele Frauen in Deutschland sind vom Ziel der ökonomischen Unabhängigkeit weit entfernt. Die Gleichbehandlung der Geschlechter im Arbeitsleben kann einen Beitrag dazu leisten, diese ökonomische Unabhängigkeit von Frauen sicher zu stellen.

Um diskriminierende Personalentscheidungen in den Bereichen Stellenausschreibung, Stellenbesetzung, Beschäftigungsbedingungen, Weiterbildung, beruflicher Aufstieg, Leistungsbeurteilung und Arbeitszeitgestaltung sichtbar zu machen, wurde ein wissenschaftlich gestütztes Analyseinstrument entwickelt, der sogenannte Gleichbehandlungs-Check (gb-check). Der „gb-check“ soll es Unternehmen und betrieblichen Akteur_innen ermöglichen, die Gleichbehandlung der Geschlechter im Bereich der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen zu prüfen und potenzielle Ungleichbehandlungen aufzudecken. Arbeitgeber_innen werden so für das Thema Diskriminierung sensibilisiert. Defizite werden erkannt und  Spielräume für mehr Chancengleichheit können aufgezeigt werden, um entsprechende Reaktionen überhaupt erst zu ermögichen.

Zur Beteiligung verschiedener Interessensgruppen waren im Projekt drei Runde Tische geplant. Der erste Runde Tisch richtete sich an Vertreter_innen von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden sowie Gleichstellungsbeauftragte und Mitglieder von Betriebs- und Personalräten aus interessierten Unternehmen und Institutionen. Im Anschluss an die Entwicklung des Analyseinstruments testeten zehn Unternehmen den „gb-check“ in einer Pilotphase und prüften so die Gleichbehandlung der Geschlechter im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen in ihrem Unternehmen. Im Anschluss an die Durchführung der Prüfung wurden die Unternehmen von der ADS mit einem Zertifikat für ihre Teilnahme ausgezeichnet.

Das Prüfinstrument wurde der interessierten Öffentlichkeit auf einer Internetseite zugänglich gemacht, sodass in Zukunft Unternehmen die Prüfung der Gleichbehandlung der Geschlechter mit Hilfe eines Tutorials auch eigenständig durchführen können. Darüber hinaus wurden die Erfahrungen aus der Pilotphase in einem Abschlussbericht zusammengefasst.

Siehe zu den Ergebnissen des Projektes gb-check.de.


GLEPA - Gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Pflege im Alter - Unterstützung von Vielfalt und Individualität in der Pflege

Teil-Projektleitung: Claudia Gather
Projektmitarbeit: Ralf Lohmann (ASH)
Förderung: Institut für angewandte Forschung (IFAF Berlin) 
Laufzeit: Juni 2015 bis Juni 2017

Lesben, Schwule, Bisexuell, Trans* und Intersex*Menschen (LSBTI) sind im besonderen Maße mit der Problematik konfrontiert, im Falle von Pflegebedürftigkeit, keine zufriedenstellende Pflege und Betreuung zu erhalten und eine Pflegeberatung und Serviceangebote später als etwa Heterosexuelle in Anspruch zu nehmen. Nicht selten werden ihre Lebensgeschichten und Identitäten – auch aufgrund von (manifesten) homophoben und transphoben Einstellungen und Vorbehalten des Pflegepersonals – in Regeldiensten ignoriert oder übergangen. Diskriminierungserfahrungen mit Pflegediensten werden in diesem Personenkreis nicht selten berichtet. Es fehlt an einer Schulung des Pflegepersonals hinsichtlich der Förderung von Selbstbestimmung und Individualität von pflegebedürftigen LSBTI-Erwachsenen; Qualitätssiegel zur Verbesserung der Pflege- und Lebensqualität von LSBTI-Erwachsenen in der offenen und stationären Altenhilfe gibt es nicht. Zur Gewährleistung der Selbstbestimmung und Identität im Alter und in Abhängigkeit von Dritten, entstehen Wohnprojekte der LSBTI-Community für das Alter(n). Wie diese Erfahrungen auf Regeldienste der Altenhilfe übertragen werden können, wie ein Zertifizierungsverfahren in der ambulanten und stationären Altenpflege die Pflege gestaltet und eine biografiesensible Pflege (generell) gefördert werden können, wollte das Projekt GLEPA untersuchen. Ein LSBTI-Qualitätssiegel zur Förderung von Selbstbestimmung und Individualität im Alter sollten entwickelt und damit ein konkreter Beitrag für eine biografie- und milieusensible Pflege – nicht nur für LSBTIErwachsene – geleistet werden.

Siehe zu den Ergebnissen und Pressestimmen GLEPA.


GLESA - Gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Selbstbestimmung im Alter: milieusensibles und selbstbestimmtes Wohnen im Alter als Beitrag innovativer kommunaler Altenhilfe? 

Projektleitung: María do Mar Castro Varela
Teil-Projektleitung: Claudia Gather
Projektmitarbeit: Ralf Lohmann, Yvonne Tietz
Projektbüro: Babelsberger Str. 14-16, 10715 Berlin; 030/30877-1501
Praxispartner_in: Schwulenberatung gGmbH, Pflegedienst CuraDomo GmbH, Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen in der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS)
Förderung: Institut für angewandte Forschung (IFAF Berlin) 
Laufzeit: April 2013 bis März 2015

Der Mitte 2012 eröffnete "Lebensort Vielfalt", ein Wohn- und Pflegeprojekt für homosexuelle SeniorInnen, entstand aus der Sorge, dass im Falle von Pflegebedürftigkeit im Alter homophobe Einstellungen und Vorbehalte des Pflegepersonals in Regeldiensten eine zufrieden-stellende Pflege und Betreuung behindern. Zudem soll mit dem "Lebensort Vielfalt" das selbstbestimmte Leben im Alter gefördert werden. Nach wie vor liegen zu diesem Thema kaum Studien vor.

Am Beispiel GLESA soll gezeigt werden, inwiefern Wohnprojekte dieser Art als Modell für eine moderne Kommunalpolitik verstanden werden können, die bürgerschaftliches Engagement, Stadtentwicklung, soziale Altenhilfe und die Pflege älterer Menschen innovativ miteinander verbindet. Die Erforschung milieusensibler Wohn- und Pflegeprojekte wird neue Betätigungsfelder eröffnen und einen Beitrag für die Entwicklung neuer Tätigkeitsfelder von Berliner Unternehmen über Berlins Grenzen hinaus leisten.

Das Forschungsvorhaben leistet darüber hinaus einen ersten Beitrag zur überfälligen Erforschung der Wohn- und Gesundheitssituation homosexueller SeniorInnen. Auch auf dem Gebiet milieuspezifischer Altenhilfe vollbringt es Pionierarbeit.


Gründungsmotivation und -erfolg hoch qualifizierter Frauen

Projektleitung: Claudia Gather
Projektmitarbeit: Susan Ulbricht
Kooperationspartnerin: WeiberWirtschaft eG
Förderung: Europäischer Sozialfonds (ESF)
Laufzeit: Juli 2008 bis Dezember 2009

Der Forschungsschwerpunkt in diesem empirischen Forschungsprojekt liegt auf im volkswirtschaftlichen Sinne erfolgreichen Gründerinnen. Ressourcentheoretische Ansätze legen nahe, dass diese Gründungen häufiger aus der abhängigen Beschäftigung heraus erfolgen und die Gründerinnen einschlägige Branchen- und Führungserfahrung mitbringen, daher erfolgreicher sind als Gründungen aus der Arbeitslosigkeit. Die volkswirtschaftliche Bedeutung ergibt sich aus schnellerer Expansion, Schaffung von Arbeitsplätzen und höherer Überlebenswahrscheinlichkeit.

Ziel des Projektes ist es, Faktoren zu analysieren, die Frauen in abhängiger Erwerbstätigkeit zur Gründung bewegen und Maßnahmen zu entwickeln, mittels derer die Gründungsneigung hoch qualifizierter, abhängig beschäftigter Frauen erhöht und unterstützt werden kann.

In diesem ersten Erhebungsschritt werden besonders erfolgreiche Frauenunternehmen identifiziert und deren Gründungsmotivation und -erfahrungen mit qualitativen Interviews erhoben. In einem zweiten Schritt wird eine schriftliche Umfrage bei Gründerinnen durchgeführt, um die qualitativen Befunde zu prüfen und zu erhärten.

 


An inquiry into health and safety at work: a European Union perspective – HEALTH at WORK 

Kooperationsvorhaben: 19 europäische Partner, deutscher Teil geleitet von Prof. Miriam Beblo, Gesamtkoordination durch Centre for European Labour Market Research (CELMR), University of Aberdeen Business School (UK)
Förderung: Europäische Kommission, 7. Rahmenprogramm (Health 2007 A)
Laufzeit: August 2008 bis August 2011

Das Projekt hat zum Ziel, einen Überblick über den derzeitigen Wissensstand zu den ökonomischen Zusammenhängen von Arbeit und Gesundheit zu geben. Hierfür werden die methodischen Ansätze und Ergebnisse von nationalen Erhebungen gesammelt, systematisiert und zusammengeführt. So können Handlungsempfehlungen für Forschung und Politik zur Verbesserung von Gesundheit und Arbeitssicherheit in einem sich wandelnden europäischen Arbeitsmarktumfeld entwickelt werden – insbesondere vor dem Hintergrund alternder Bevölkerungen, feminisierter Arbeitsmärkte und vermehrten Auftretens kleiner und mittelständischer Unternehmen in der EU.

Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt sind im Diskussionspapier "Health at Work - Indicators and Determinants. A Literature and Data Review for Germany" (Julia Schneider, Miriam Beblo) veröffentlicht. 

Download: Discussion Paper 09 des Harriet Taylor Mill-Instituts von 05/2010.


Quantifizierung der Lohndiskriminierung im Sinne des AGG: Welche Rolle spielen Alter, Geschlecht und Nationalität?

Projektleitung: Miriam Beblo (HWR Berlin), Elke Wolf (FH München)
Projektmitarbeit: Clemens Ohlert
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft - Schwerpunktprogramm: Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten
Laufzeit: Januar 2009 bis März 2011 

Bei den in Anwendung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) zu erwartenden Klagen wird eine zentrale Frage und somit Gegenstand gerichtlicher Gutachten sein, wie groß das Ausmaß der Lohndiskriminierung gegenüber den im AGG benannten Personengruppen tatsächlich ist. Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes werden wir deshalb ein Konzept erstellen, wie die Lohndiskriminierung auf Grundlage der in deutschen Betrieben gezahlten Entgelte empirisch ermittelt und quantifiziert werden kann. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf die Ungleichbehandlung nach dem Geschlecht, dem Alter und der Nationalität.

Auf Grundlage des „Linked Employer-Employee“-Datensatzes des IAB (LIAB) werden wir zum einen die bedingten, von individuellen Merkmalen bereinigten Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern, Jüngeren und Älteren sowie Deutschen und Nichtdeutschen im Arbeitsmarkt insgesamt bestimmen und zum anderen die gruppenspezifischen Lohndifferenziale innerhalb der Betriebe quantifizieren. Darüber hinaus sollen die unterschiedlichen Dimensionen der Lohndiskriminierung auf betrieblicher Ebene zueinander in Beziehung gesetzt werden. So wollen wir herausfinden, ob ein enger Zusammenhang zwischen der Diskriminierung von weiblichen, älteren und ausländischen Beschäftigten besteht oder ob die unterschiedlichen Dimensionen der Ungleichbehandlungen eher ungleich zwischen den Betrieben verteilt sind. Schließlich planen wir betriebliche und institutionelle Merkmale zu identifizieren, die mit einem niedrigen bzw. hohen Grad an multidimensionaler Diskriminierung einhergehen.

Details zum Forschungskonzept sind im Diskussionspapier "Quantifizierung der innerbetrieblichen Entgeltdiskriminierung nach Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz. Forschungskonzept einer mehrdimensionalen Bestandsaufnahme" (Miriam Beblo, Elke Wolf) beschrieben.

Download: Discussion Paper 04 des Harriet Taylor Mill-Instituts von 11/2008

Das Projekt wurde mit einer Laufzeit von zwei Jahren im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten“ finanziert. Weitere Informationen zum Schwerpunktprogramm, welches die interdisziplinäre Zusammenarbeit von ArbeitsmarktforscherInnen fördern soll, finden Sie unter http://kooperationen.zew.de/de/dfgflex/home.html


Menschenwürdige Arbeit und Zugang zum Recht?
Eine rechtsvergleichende Untersuchung der Rechte von Hausangestellten in Diplomat*innenhaushalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Projektleitung: Dr. iur. Jana Hertwig, LL.M. (Eur. Integration)
Laufzeit: Oktober 2016 bis September 2018
Förderung: HWR-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Reisekosten)

Seit mehreren Jahren wird regelmäßig darüber berichtet, dass ausländische Diplomatinnen und Diplomaten ihre Hausangestellten europaweit ausbeuten und in ihren Rechten verletzen. Betroffene sind in erster Linie weibliche Hausangestellte aus Asien. Ihre Arbeits- und Lebenssituation ist besonders gravierend, da sie im Verborgenen leben und arbeiten sowie in einer extremen Abhängigkeit stehen. Der Zugang zum Rechtsweg bleibt ihnen jedoch aufgrund der Immunität der Diplomatinnen und Diplomaten versperrt.

In dem Projekt wurde untersucht, welche Rechte Hausangestellte haben und welche Pflichten denjenigen Staaten obliegen, die Diplomatinnen und Diplomaten aufnehmen (hier: Deutschland, Österreich und die Schweiz) bzw. entsenden. Es wurde gefragt, ob die vollständige Sperrung des Rechtsweges auch in Fällen schwerster Rechtsverletzungen (z.B. Menschenhandel, Sklaverei) rechtlich zulässig ist. Schließlich wurde der Frage nachgegangen, ob der Staat Bürgerinnen und Bürger für Schäden entschädigen muss, die sie bei der Anwendung völkerrechtlicher Verträge (hier: Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen) erleiden.

Posterpräsentation: Tagung „Politiken der Reproduktion – Politics of Reproduction“, Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen, 27. bis 29. März 2017, Hannover, Poster (PDF)

Vortrag: „Rechte privater Hausangestellter in Diplomat_innenhaushalten – am Beispiel Deutschlands“, Erste Gemeinsame Tagung der Fachgesellschaft Geschlechterstudien e.V. (Deutschland), der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der Schweizer Gesellschaft für Geschlechterforschung, 29. September 2017, Universität zu Köln


Ökonominnen und Ökonomen: Zum sozialen Wandel wirtschaftsbezogener wissenschaftlicher Disziplinen und Berufsfelder in Deutschland 1949-2000 

Projektbeteiligte: Andrea-Hilla Carl, Friederike Maier, Dorothea Schmidt
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft - Schwerpunktprogramm: Professionalisierung, Organisation, Geschlecht
Laufzeit: Oktober 2002 bis September 2004

In dem Forschungsprojekt wurde der Frage nachgegangen, wie es in Deutschland in den letzten Jahrzehnten zur zunehmenden Feminisierung wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildungsgänge gekommen ist – wobei die Entwicklungen in Ost und West bis 1990 zeitlich versetzt unterschiedlich verliefen – und inwieweit dies mit einem Wandel der wirtschaftswissenschaftlichen Berufe/Tätigkeiten von reinen Männerberufen zu gemischten Berufen/Tätigkeiten verbunden war. Dabei wurden sowohl die “Angebotsseite” (Studierende und Beschäftigte) als auch die “Nachfrageseite” (Rekrutierungspolitik der Arbeitgeber) untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt lag darauf, inwieweit dieser Prozesse mit der Fortführung alter oder der Entstehung neuer Segregationen auf horizontaler und vertikaler Ebene einherging. Hiermit ist ein Beitrag zu neueren Diskussionen innerhalb der Frauen- und Geschlechterforschung intendiert. Die aktuelle Relevanz des Projektes rührt vor allem daher, dass die Wirtschaftswissenschaften in den letzten Jahren von einem Männer- zu einem gemischten Studienfach und zur quantitativ wichtigsten Disziplin für junge Frauen geworden sind. Es hat sich gewissermaßen hinter dem Rücken der meisten Beteiligten eine Veränderung von erheblicher Tragweite ergeben, deren Ursachen, Ausmaße und Folgen zu thematisieren sind.

Die Ergebnisse des Projektes wurden 2008 bei der Edition Sigma veröffentlicht:
Andrea-Hilla Carl, Friederike Maier, Dorothea Schmidt: "Auf halbem Weg. Die Studien- und Arbeitmarktsituation von Ökonominnen im Wandel."


Geschlechtsspezifische Segregation innerhalb von Unternehmen: Welchen Einfluss haben betriebliche Merkmale und Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit?

Kooperationsprojekt: Miriam Beblo mit Wolfgang Franz (ZEW, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim), Anja Heinze (ZEW) und Elke Wolf (FH München)
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: Oktober 2006 bis Oktober 2008

Während sich die Segregationsforschung bisher vorwiegend mit der Messung horizontaler Segregation und deren Auswirkung auf das geschlechtsspezifische Lohndifferenzial beschäftigt hat, weisen neuere Untersuchungen auf den Zusammenhang zwischen Segregation und der Ausgestaltung von Personal- und Organisationspolitik in den Unternehmen hin. Für Deutschland gibt es nur wenige Erkenntnisse über den Zusammenhang interner Organisationsmerkmale und der ungleichen Verteilung von Männern und Frauen auf Berufe und Berufsfelder. Ziel des geplanten Forschungsvorhabens ist daher, die betrieblichen Hintergründe der geschlechtspezifischen horizontalen und vertikalen Segregation in Deutschland zu analysieren.

ZEW: Geschlechtsspezifische Segregation innerhalb von Unternehmen


Selbstständige Frauen in Berlin - Erste Ergebnisse aus verschiedenen Datenquellen im Vergleich

Projektleitung: Claudia Gather
Förderung: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen & Europäischer Sozialfond
Laufzeit: Juli 2007 bis Januar 2008

In dieser Untersuchung stand die Frage im Vordergrund, wie viele selbstständige Frauen bzw. wie viele Unternehmen von Frauen es in Berlin gibt. Es geht auch darum, Näheres über die Gruppe der selbstständigen Berlinerinnen zu erfahren und die Unternehmen von Frauen genauer zu beschreiben, um einerseits Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu selbstständigen Männern festzustellen sowie andererseits Berliner Besonderheiten im Verhältnis zur bundesdeutschen Situation insgesamt zu identifizieren. Zu diesem Zweck wurden alle für Berlin vorliegenden Datenquellen wie der Mikrozensus, die Einkommenssteuerstatistik, die Handwerkskammerstatistik, die Creditreform-Daten und Eintragungen des Berliner Handelsregisters sekundäranalytisch ausgewertet.

Die Ergebnisse der Studie wurden 2008 als Discussion Paper 03 des Harriet Taylor Mill-Instituts veröffentlicht.


Zeitverwendung, Haushaltsproduktion und öffentliche Güter im familieninternen Entscheidungsprozess: Theoretische, ökonometrische und experimentelle Analysen

Projektbeteiligte: Miriam Beblo (HWR), Denis Beninger (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim), Olivier Donni (Universität von Cergy-Pontoise, Frankreich)
Förderung: DFG & Agence Nationale de la Recherche (ANR)
Laufzeit: April 2009 bis März 2011

Ziel des Projektes ist es, das Verhalten von Familien- oder Haushaltsmitgliedern realitätskonformer in ökonomischen Modellen zu berücksichtigen. Hierfür sollen familienökonomische Theorien und ökonometrische Methoden weiterentwickelt werden, indem Informationen aus neuen Umfragedaten sowie aus selbst durchgeführten Experimenten genutzt werden.