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FapP – Berliner Forum ambulanter privater Pflegedienste – Unternehmerische Akteure im Gesundheitssektor zwischen Wirtschaftlichkeit und guter Pflege / FapP - Berlin Forum of outpatient private care services - Entrepreneurial Players in the Health Sector between Economic Efficiency and Good Care

Joint Project Management: Claudia Gather
Project Team: Lena Schürmann (ASH), Susan Ulbricht, Heinz Zipprian
Project Partner: AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG), Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), WeiberWirtschaft eG
Funded by: Institut für angewandte Forschung (IFAF Berlin)
Duration: Juli 2015 bis Juni 2017

Bundesweit werden ca. 600 000 pflegebedürftige Menschen in ihrer häuslichen Umgebung von am­bulanten Pflegediensten betreut (Stand 2013). Über 12 000 Pflegedienste, von denen sich knapp zwei Drittel in privater Hand befinden, sind dafür täglich im Einsatz. Mehr als die Hälfte der privaten Dienst­anbieter sind Kleinbetriebe mit maximal zehn Beschäftigten. Während Forschung und politischer Dis­kurs sich vor allem mit den politisch eminenten Fragen zu Pflegequalität und -finanzierung befassen, ist über diesen Bereich privater Pflegedienste nur wenig bekannt. Zwar kann man vermuten, dass die starke Orientierung am Fürsorge-Ethos ganzheitlicher Pflege nicht selten mit den Anforderungen einer kostendeckenden Unternehmensführung in Konflikt gerät, gleichwohl ist das empirisch fundierte Wissen über Unternehmensstrukturen, Geschäftsstrategien und Marktchancen begrenzt.

Das Projekt soll zur grundlegenden Verbesserung des Wissens über den privaten ambulanten Pfle­gebereich und seine strukturellen Probleme beitragen. Im Zentrum steht deshalb die Frage, welche betrieblichen Strategien sich angesichts der komplexen Anforderungsstruktur als gleichermaßen ethisch und wirtschaftlich erfolgreich erweisen. Die Arbeiten konzentrieren sich auf Berlin als bevölke­rungsreiche großstädtische Region, zumal hier der Anteil der privaten Unternehmen an allen ambu­lanten Pflegediensten mit 75,4 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt (63,9 %) liegt.

In Form einer Mehrebenenanalyse sind im Anschluss an eine Vorbereitungsphase folgende Untersu­chungsschritte geplant:

  • Sekundäranalyse verfügbarer quantitativer Daten
  • vier exemplarische Betriebsfallstudien
  • Durchführung und Auswertung von ca. zehn feldbezogenen „Experteninterviews“
  • Gruppendiskussion mit Beschäftigten privater Dienstanbieter (zur Erfassung und Auswertung der Mitarbeiterperspektive)
  • Online-Erhebung im Berliner Raum
  • Bild- und Dokumentenanalyse von Internetauftritten

Neben der Publikation der Forschungsergebnisse zielt das Projekt darauf ab, ein landesweites Forum für ambulante private Pflegedienste einzurichten, um dort mit den relevanten Akteuren die Besonderhei­ten und Probleme kleiner privater Pflegedienste zu erörtern und gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die zur Verbesserung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Unternehmen beitragen und damit indirekt auch die Qualität der Pflege sichern. Anknüpfend an die Identifizierung von verallgemeinerbaren Best Practice-Beispielen, sollen Beratungsmodule entwickelt werden, die den branchenspe­zifischen Betriebs- und Arbeitsstrukturen angemessen sind.